Trouble in Tahiti

Komposition und Libretto: Leonard Bernstein
Regie: Mahour Arbabian
Dramaturgie: Niklas Knüpling
Vordiplominszenierung Musiktheaterregie mdw
Proben: Anfang März 2026
Premiere: 16. April 2026

Die Oper

Leonard Bernstein, 1952. Ca. 45 Minuten. Vorstädtisches Ehepaar, frühe 1950er Jahre. Sam und Dinah können nicht miteinander kommunizieren. Sie flüchten in Arbeit, Konsum und Filme. Ihr Kind kümmert sie kaum. Verpasste Momente, keine Verbindung. Der Stil ist vom Jazz beeinflusst und stellenweise musical-artig. Ein griechischer Chor kommentiert durch Werbe-Jingles.

Unsere Erweiterung

(Gesamtlänge: Ca. 60 Min.)

Wir werden vorproduzierte Werbespots verschiedener Ästhetiken integrieren, die sowohl reale Produkte als auch abstrakte Konzepte (Glück, Sicherheit, Intimität...) umfassen. Diese Spots werden die Oper vor Beginn und speziell während des Moments rahmen und durchdringen, in dem Dinah den Film „Trouble in Tahiti" ansieht. Die Oper selbst könnte Sitcom- und Werbeästhetik annehmen. Das vorstädtische Versprechen wird nicht nur thematisiert; es ist formal als verkaufte Ware präsent.

Tonalität

Weder dystopisch noch zynisch. Wir nehmen Sehnsucht ernst und legen gleichzeitig ihren Produktionsmechanismus offen. Der Ansatz ist intellektuell anspruchsvoll, bleibt aber zugänglich und nicht akademisch schwerfällig.

Worum es uns geht

Unser Ansatz ist nicht: 1950er-Jahre-Nostalgie oder eine externe Kapitalismuskritik.

Unser Ziel ist: Zu erforschen, wie Subjekte aktiv die Strukturen produzieren, die sie letztlich erschöpfen. Wie verwandelt sich Sehnsucht (nach einem Garten, einem Haus, Intimität) in ein Versprechen, das in seiner unablässigen Verfolgung zu Zermürbung führt?

Cruel Optimism (Berlant): Wir konzentrieren uns nicht auf den Moment der Enttäuschung, sondern auf die Zermürbung, die während der unablässigen Jagd nach dem Versprechen erlebt wird.

Zentrale Textelemente

Das einleitende Trio präsentiert das Versprechen:

"Morning sun / Kisses the windows, kisses the walls / Of the little white house."

Der vorstädtische Ort wird zur Litanei: „In Scarsdale... In Wellesley Hills... In Highland Park, / In Shaker Heights, / In Michigan Falls."


Dinahs Klagen:

"Day after day of the same humiliation. / Day after day with no consideration what it means to be a woman!"

Dinahs Garten-Fantasie:

"I was standing in a garden"

— ein Ort der Sehnsucht, der sich verdunkelt und wo sie Sam verliert.


Der Film „Island Magic" — Dinahs Flucht in die Hollywood-Fantasie:

"Where the palm-trees whisper together, / And it's always mid-summer weather"

— gefolgt von ihrer Erkenntnis: „What a terrible, awful movie!"


Das Ende: Sam bietet

"the other magic. / The bought-and-paid-for magic, / Waiting on a Super Silver Screen."

Sie kehren ins Kino zurück.

Praktische Implikationen

Video: Produktion verschiedener Werbespots (reale Produkte + abstrakte Konzepte). Entscheidend ist, dass die ästhetische Bandbreite breit sein muss — vom Kitsch der 1950er Jahre bis zu zeitgenössischen Stilen. Diese Spots werden vor der Oper und während Dinahs Kino-Flucht laufen.

Kostüm: Könnte lose eine Ästhetik der 1950er Jahre haben, die klar als Kostüm und Performance lesbar ist. Es muss bewusst konstruiert sein, nicht authentisch nostalgisch.

Bühne: Eine frontale Publikumsanordnung (Kino-Stil) ist erforderlich. Die Spots werden vollständig integrierbar sein. Der Übergang von Werbung zur Oper muss nahtlos sein.

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